Stadtkirche, Orgel und Glocken
Geschichte der Meininger Stadtkirche
Wenn Sie über den großen Meininger Marktplatz kommen, können Sie unsere Kirche (eine dreischiffige Hallenkirche) gar nicht übersehen. 1000 Jahre soll sie alt sein? Das kann nicht stimmen, sie sieht doch viel neuer aus. Ja, und damit haben Sie recht und unrecht zugleich. Die Ursprünge der Kirche gehen tatsächlich etwa 1000 Jahre zurück.
So ganz fest zu belegen ist das Erbauungsjahr jedoch nicht. Heinrich II. soll nach seiner Krönung zum König während der Huldigungsreise bei seinem Aufenthalt in Meiningen Anfang Januar 1003 den Baubeginn der Kirche veranlasst haben. Im Jahr 1008 ist die Kirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden. Nachdem die Kirche zunächst als turmlose vorromanische Basilika begonnen und der Mutter Jesu, Maria, geweiht worden war, veranlasste Bischof Bruno von Würzburg Ostern 1034 die Errichtung eines Chores und eines Querschiffes. 1045 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Nach 1100 begann man an der Westfront ( Haupteingang) mit dem Bau der beiden Türme und der Marienkapelle an der Südseite der Kirche.
Es gehört zur besonderen Tragik in der Geschichte der Kirche, dass sie gleich mehrfach Opfer von Bränden wurde (Blitzschlag 3. Juni 1175 und 1296, im 17.Jhd. Folgen des Dreissigjährigen Krieges, Bombeneinschlag 23. Februar 1945) und folglich immer wieder neu aufgebaut werden musste. Im 15. Jahrhundert plante die Kirchgemeinde der wachsenden Stadt eine Vergrößerung der Kirche im gotischen Stil nach dem Vorbild der französischen Kathedralen. So entstand in den Jahren 1443 bis 1455 der bis heute bestehende gotische Chor in weitaus größerer Dimension als das weiter bestehende romanische Langhaus. Auch das an der Nordseite erbaute Querhaus entstand in dieser Zeit, um dort die Sakristei unterzubringen.
1542 gelangte Meiningen in den Herrschaftsbereich der Grafen von Henneberg. Sie führten 1544 die Reformation ein (namentlich Dr. Johann Forster) und die Stadtkirche wurde evangelisch. 1546 erhielt das Gotteshaus seine erste Orgel. Im ausgehenden 16. Jahrhundert kam die Grafschaft in den Besitz des sächsischen Herzoghauses, und die Wettiner wählten Meiningen zum Verwaltungssitz des Henneberger Landes, was ein Aufblühen der Stadt bewirkte. 1594 wurden die alten Turmhauben der Kirche entfernt und die Kirchtürme bekamen weitere Obergeschosse in Form eines Oktogons im Stil der Renaissance.
Nach der Gründung des Herzogtums Sachsen-Meiningen 1680 wurde Meiningen Haupt-und Residenzstadt und die Stadtkirche erfüllte bis zur Fertigstellung der neuen Schlosskirche 1692 die Funktion einer Hofkirche. Noch 1680 erbaute man zu diesem Zweck eine Krypta unter der Sakristei, in der Marie Hedwig von Hessen-Darmstadt, die im selben Jahr verstorbene erste Gemahlin von Herzog Bernhard I., beigesetzt wurde. Im 19. Jahrhundert beschlossen das Herzoghaus und die Kirchgemeinde einen Umbau der Kirche, der vom Architekten und Oberbaurat Otto Hoppe konzipiert und unter der Bauleitung des noch jungen Architekten Carl Göbel von 1884 bis 1889 durchgführt wurde. In diesen Jahren erfuhr die Kirche die größte Veränderung in ihrer wechselvollen Geschichte. 1884/85 erhielt die Kirche ein neues gotisches Langhaus. Über dem Mittelschiff wurde 1888/89 ein neues Kirchendach errichtet, das nach dem Vorbild des Stephansdoms in Wien mit farbigen glassierten Ziegeln gedeckt wurde. Beide Türme wurden in Höhe und Erscheinungsbild ausgeglichen. Die zwischen den Türmen entstandene Lücke schloss man mit dem neuromanischen Hauptportal, der alten romanischen und der neuen gotischen Rosette und einem neuromanischen Giebel.
Der Innenraum wurde inklusive einer neuen Orgel komplett neu gestaltet. Im Langhaus sind an den Seitenschiffen und der Westwand Emporen entstanden. Über der Westempore und den Aufbauten für den Kirchenchor wurde die Orgel im Jahr 1889 von der Orgelbaufirma Martin Schlimbach & Sohn eingebaut.
Bei der Bombardierung Meiningens am 23. Februar 1945 wurden das Dach, alle Fenster und die Orgel teilweise zerstört. Seit 1993 wurde die Stadtkirche umfassend saniert. Ab 2002 wurden die historischen Bleiglasfenster ausschließlich durch Spenden restauriert Im Jahr 2008 bis 2009 wurde die marode Glockenanlage im Turm komplett saniert, auch mit finanzieller Unterstützung durch die Kommune.
Im Zuge der von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius 2010 mitfinanzierten Restaurierungsmaßnahmen erhielt die Kirche eine neue Elektroausstattung. Die alte war so marode geworden, dass sich die lange Reihe der Kirchenbrände in der Geschichte der Kirche zu wiederholen drohte.
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© Mit freundlicher Genehmigung / Quelle: Kulturerhalt in Ostdeutschland, Andreas Hoffmann (Hrsg.), ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, 2012
Foto: Ursula Brichta
Konzertreihe "Musik-Welt-Kirche"
und Meininger Orgelsommer
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